Aussagekräftige Titel für die Höhere Berufsbildung

Absolvierende der höheren Berufsbildung sind hochqualifizierte Berufsleute, die für die Schweizer Wirtschaft unverzichtbar sind. Entsprechend brauchen sie faire Wettbewerbschancen.

Absolventinnen und Absolventen der höheren Berufsbildung haben insbesondere bei internationalen Firmen und Stellen im Ausland Mühe, den Wert ihrer Ausbildung verständlich zu machen. So wissen wir beispielsweise von Absolvierenden unserer Hotelfachschulen, dass weder die 2015 für den Diplomzusatz lancierte Übersetzung «Advanced Federal Diploma of Higher Education» noch die Erwähnung des Niveaus im Nationalen Qualifikationsrahmen für die Berufsbildung den erforderlichen Wiedererkennungseffekt entfaltet.

Wettbewerbsfähige Bezeichnungen einführen

HotellerieSuisse setzt sich deshalb für die Einführung der englischen Bezeichnungen «Bachelor Professional» bzw. «Master Professional» ein, die unmissverständlich klar machen, dass es sich um Abschlüsse der Tertiärstufe handelt. Während die Motion Aebischer «Titeläquivalenz für die höhere Berufsbildung» vom Nationalrat 2022 angenommen wurde, sagte der Ständerat 2023 nein und schützte mit diesem Entscheid die Privilegien der Hochschulen, statt hoch qualifizierten Berufsleuten faire Wettbewerbschancen einzuräumen.

Nun ist der Bund gefordert

Gemäss einem Beschluss am «Nationalen Spitzentreffen der Berufsbildung» im November 2023 hat der Bund nun eine Vernehmlassungsvorlage zur Stärkung der höheren Berufsbildung erarbeitet, in welcher auch die Titelzusätze «Professional Bachelor» und «Professional Master» integriert sind. HotellerieSuisse hat sich im Rahmen der Vernehmlassung zur Gesetzesrevision geäussert und sich für eine praxistaugliche Umsetzung eingesetzt. 2025 wird das Parlament über die Vorlage beraten. Wir hoffen, dass sich dieses Mal beide Räte für Fairness auf der Tertiärstufe entscheiden.

Die Schweiz hinkt dem Ausland hinterher

Deutschland hat die Titel «Bachelor Professional» und «Master Professional» bereits Anfang 2020 eingeführt. In Österreich haben im Herbst 2022 die ersten Berufsleute den Weg zu diesen Abschlüssen angetreten. Hochqualifizierte schweizerische Berufsleute geraten im Wettbewerb nun ins Hintertreffen, da ihre Diplome bzw. Diplomzusätze den Wert ihrer Ausbildung zu wenig klar vermitteln. Ebenfalls benachteiligt werden Bildungsanbieter, u.a. Hotelfachschulen mit eidgenössisch anerkannten Bildungsgängen, da Schulen im Ausland zu attraktiveren Abschlusstiteln führen.