​Viel ungenutztes Potential bei der Berufslehre

Die ETH ist im Auftrag von HotellerieSuisse der Frage nachgegangen, welche Auswirkungen die Pandemie auf unsere Lernenden hatte. Die wichtigsten Erkenntnisse im Überblick.

Das Forschungsteam um Prof. Dr. Ursula Renold ging zum einen der Frage nach, wie Lehrbetriebe aus der Hotellerie und Gastronomie die Belastungen während der Pandemie erlebten. Zum anderen untersuchte die ETH, wie sich Interessen und Bewerbungsverhalten von Jugendlichen unter dem Einfluss der Pandemie veränderten.

Dabei wird deutlich, dass die Berufslehre angebotsseitig sehr widerstandsfähig ist, die Beherbergungsbranche für Jugendliche grundsätzlich spannend bleibt und noch viel ungenutztes Potential vorhanden ist. Auf der anderen Seite akzentuieren sich die Herausforderungen, die schon vor der Krise bestanden, weiter.

Wir haben für Sie die spannendsten Erkenntnisse zusammengefasst:

  • Angebot resilient, Nachfrage rückläufig: Obwohl unsere Branche von der Krise besonders stark getroffen wurde, gingen die angebotenen Lehrstellen 2021 kaum zurück. Die damit erwiesene Widerstandsfähigkeit stimmt zuversichtlich, wird allerdings nicht durch eine entsprechende Nachfrage belohnt. Hier ist nach wie vor viel Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit zu leisten.
  • Beherbergungsbranche stark betroffen: Zeitweise mussten bis zu einem Drittel der Lernenden in unserer Branche ohne betriebliche Ausbildung auskommen (Durchschnitt aller Branchen max. 2 %). Gerade für kleinere Betriebe war es schwierig, ihre Lernenden weiterzubetreuen. Gleichzeitig waren viele Betriebe kreativ in der Lösungsfindung, etwa indem sie gemeinsam mit anderen Hotels zusammenspannten oder Ersatzformatenutzen. Die gemachten Erfahrungen sind wertvoll, um bei allfälligen künftigen Einschränkungen rasch Alternativlösungen bereitzustellen und damit Kompetenzlücken entgegenzuwirken.
  • Trumpfkarte Zwischenmenschliches: Die Berufe des Gastgewerbes entsprechen grundsätzlich dem, was viele Jugendliche heute in der Arbeitswelt suchen, insbesondere die Zusammenarbeit mit Menschen. Die Hotellerie trifft als Arbeitsort also den Nerv der Zielgeneration. Es liegt entsprechend nahe, dies gegenüber Jugendlichen im Berufswahlalter  in den Vordergrund zu rücken.

Die Erkenntnisse sind Teil der Forschungsergebnisse einer Auftragsstudie, die das Swiss Education Lab der ETH Zürich für HotellerieSuisse zum Thema «Folgen der COVID-19-Pandemie für den Berufsbildungs- und Lehrstellenmarkt in der Gastronomie und Hotellerie» durchgeführt hat. Als Grundlage dienten Daten des Projekts «LehrstellenPuls» und die Lehrstellenplattform «Yousty».

Die vollständigen Forschungsberichte finden Sie hier.