Coronavirus – Tourismusbranche fordert sofort Unterstützung
Seit dem Ausbruch des Coronavirus in Europa und der Schweiz kämpfen viele Betriebe mit massiven Umsatzeinbrüchen.
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So rechnen die Befragten einer aktuellen Umfrage von HotellerieSuisse im Durchschnitt mit 45 Prozent weniger Umsatz im März und April. 91% der Befragten sieht sich mit einem signifikanten Rückgang bei den Neubuchungen konfrontiert. Die Branche fordert Erleichterungen bei der Kurzarbeit und Sofortmassnahmen bei Liquiditätshilfen wie unbürokratische zinslose Darlehen, damit der Schock abgefedert werden kann.
In Anbetracht der dynamischen Entwicklungen im Zuge des Ausbruchs des Coronavirus verschärft sich die Situation vieler Betriebe im Tourismus von Tag zu Tag. Besonders zunehmende Absagen von Veranstaltungen treffen die Branche schweizweit. In dieser Extremsituation muss der Bundesrat schnell, gezielt und entschlossen Massnahmen ergreifen.
Kurzarbeit massiv erleichtern
Kurzfristig muss die Kurzarbeit administrativ vereinfacht und die Voraussetzungen für einen Bezug erleichtert werden. Die Branche begrüsst deshalb die gestern kommunizierte Verkürzung der Anmeldefrist. Zusätzlich fordert die Tourismusbranche konkret, die Zahl der Karenztage (von 3 auf 1 Tage) zu verringern. Ausserdem muss die Definition der Anspruchsberechtigten erweitert werden. Gerade das Gastgewerbe ist KMU geprägt. Deshalb sollen Eheleute als Mitarbeiter Kurzarbeit anmelden dürfen. Während der Kurzarbeit sollen die Kantone zudem Weiterbildungen grundsätzlich kulant bewilligen. Aufgrund der Liquiditätsengpässe sind zudem die Kurzarbeitsentschädigungen sehr rasch auszuzahlen.
Vereinfachungen bei Grenzgängern
Wegen der ausserordentlichen Situation vieler Grenzgänger muss die gesetzliche Regelung vorläufig ausser Kraft gesetzt werden, dass Mitarbeitende mit Grenzgängerbewilligungen zwingend mindestens einmal wöchentlich in die Risikogebiete zurückkehren müssen.
Mutige Schritte zur Überbrückung von Liquiditätsengpässen
Gemäss einer aktuellen Umfrage von HotellerieSuisse werden sich die Umsätze im März fast halbieren (-45 Prozent). Dieser Trend ist auch für den April zu erwarten. Derzeit sind rund 45 Prozent der Buchungen für die Monate März und April storniert. Über 90 Prozent der Befragten erleben einen signifikanten Rückgang bei Neubuchungen. Die Hälfte der Befragten rechnet deshalb mit Liquiditätsengpässen bis Ende April. Swiss Snowsports, mit seinen 152 Schweizer Skischulen, rechnet ebenfalls mit einem massiven Umsatzrückgang. Deshalb fordert die Branche den Bundesrat und die Kantone mit Nachdruck auf, mutige Massnahmen zur Überbrückung der Engpässe schnellstmöglich einzuleiten. Darunter fallen proaktive und grosszügige Amortisationssistierungen und Zahlungsaufschübe bei fälligen Bundesabgaben wie der MWST. Ausserdem müssen Massnahmen zum Erhalt zinsloser Darlehen schnell und unbürokratisch umgesetzt werden. Die Massnahmen müssen schweizweit greifen und für alle betroffenen Unternehmen in allen Regionen möglich sein. Regional-spezifische Diskriminierung darf in dieser Situation nicht gelten. Das heisst auch, dass Regelungen der Förderperimeter der Schweizerischen Gesellschaft für Hotelkredit (SGH) zumindest für die kommenden Monate ausser Kraft gesetzt werden müssen.
Mittelfristig ist die Nachfrageförderung zu gewährleisten
Besonders wichtig wird mittelfristig die gezielte Nachfrageförderung zur Rückgewinnung der Märkte sein. In der Umfrage von HotellerieSuisse geben die Befragten an, Stornierungen und Rückgänge von Neubuchungen vor allem aus der EU und der Schweiz zu verzeichnen. Auch die asiatischen und amerikanischen Märkte sind stark betroffen. Darum braucht es umfassende Massnahmen zur Nachfrageförderung. Je nachdem, wie sich die Situation weiterentwickelt, muss der Bund dafür mehr Mittel vorsehen.
Tourismusverbände stehen geschlossen zusammen
Gemäss Satellitenkonto 2018 erzielt der Tourismus mit einer Nachfrage von 47 Mrd. Franken eine direkte Bruttowertschöpfung von über 19 Mrd. Franken – was einem Anteil von 2,9 Prozent an der gesamtwirtschaftlichen direkten Bruttowertschöpfung der Schweiz entspricht. Folgende Tourismusverbände stehen geschlossen hinter den Forderungen: HotellerieSuisse, GastroSuisse, Parahotellerie Schweiz, Seilbahnen Schweiz, Schweizer Tourismus-Verband, Konferenz der regionalen Tourismusdirektoren, Verband öffentlicher Verkehr, Swiss Snowsports, Veband der Schweizer Tourismusmanager, Verband Schweizerischer Schifffahrtsunternehmen