Parlament setzt positive Akzente für mehr Fachkräfte
Lösungen gegen den Fachkräftemangel und für mehr Fördergelder für die Beherbergung: Erfahren Sie mehr zu den wichtigsten Entscheiden aus der vergangenen Session.
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Die vergangene Frühjahrssession brachte für die Beherbergungsbranche mehrere Erfolge und eine Enttäuschung. So will der Nationalrat ausländische Fachkräfte mit einer erleichterten Zulassung in der Schweiz behalten; der Ständerat mehr Personalwohnungen in Tourismusorten. Zudem sagen beide Räte Ja zu mehr Fördergeldern für Innotour-Projekte. Gleichzeitig ist HotellerieSuisse enttäuscht darüber, dass der Ständerat mit seinem Nein zu attraktiven Titeln in der höheren Berufsbildung den Wert praxisnaher Fachkräfte verkennt.
Mehr Wohnungen für Angestellte in Tourismusorten
In Zeiten des Fachkräftemangels ist eine vom Betrieb zur Verfügung gestellte Unterkunft ein entscheidendes Argument für potenzielle Arbeitnehmende. Dies sieht auch der Ständerat so. Neu sollen internationale Investoren Personalhäuser bauen oder vermieten dürfen. Die entsprechende Motion von Ständerat Martin Schmid hat die kleine Kammer klar angenommen. Wir werden uns dafür einsetzen, dass auch der Nationalrat zustimmt und damit die Wohnungsknappheit für Angestellte in Tourismusorten mindert.
Hochqualifizierte Fachkräfte aus Drittstaaten hierbehalten
Der Nationalrat will im Ausländer- und Integrationsgesetz (AIG) eine Zulassungserleichterung für Drittstaatsangehörige mit Abschlüssen der gesamtem schweizerischen Tertiärstufe. Damit berücksichtigt er das dringende Bedürfnis von KMU nach praxisnah ausgebildeten Fachspezialistinnen und -spezialisten. Der Bundesrat hatte in seiner Anpassung des AIG nur Erleichterungen für Schweizer Hochschulabsolvierende (Tertiär A) vorgesehen, nicht aber für Absolvierende der höheren Berufsbildung (Tertiär B). Als nächstes wird das Geschäft im Ständerat behandelt.
Fördergelder für innovative Projekte unserer Branche
Das Parlament sagt Ja dazu, dass der Bund Innotour-Projekte von 2023 bis 2026 neu mit bis zu 70 Prozent der Kosten unterstützt (bis anhin: max. 50 Prozent). Davon profitieren vor allem Projekte in den Bereichen Digitalisierung, Nachhaltigkeit sowie Städte- und Geschäftstourismus. Die Pandemie hat Trends wie Nachhaltigkeit und Digitalisierung beschleunigt. Mit der Erhöhung der Mittel anerkennt das Parlament, dass sich der Tourismus nach der Pandemie in vielen Bereichen neu ausrichten muss, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Ständerat lässt die Berufsbildung im Regen stehen
Nebst all den erfreulichen Entscheiden, ist das Nein des Ständerats zur Einführung der Titel «Professional Bachelor» und «Professional Master» hingegen enttäuschend. Mit diesem Entscheid zeigt die kleine Kammer, dass sie lieber die Privilegien der Hochschulen schützt, als hochqualifizierten Berufsleuten faire Wettbewerbschancen einzuräumen. Wir nehmen den Bundesrat beim Wort, wenn er sagt, dass er die Einführung der neuen Titel in einem Gesetzesentwurf aufnehmen wird.