Historie und Tradition im Rampenlicht
Die ICOMOS-Jury hat heute die Auszeichnungen für historische Hotels und Restaurants des Jahres 2024 bekannt gegeben und zeichnet das Hotel Chasa Chalavaina (Müstair, GR), die Kronenhalle (Zürich, ZH) sowie die Spanische Weinhalle (Burgdorf, BE) aus.
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Mit dem «Hotel Chasa Chalavaina» in Müstair (GR) erhält einer der ältesten Gasthöfe des Landes die Auszeichnung «Historisches Hotel des Jahres 2024». Zum «Historischen Restaurant des Jahres 2024» gekürt wird die Jubilarin «Kronenhalle» in Zürich (ZH). Zudem erhält die «Spanische Weinhalle» in Burgdorf (BE) den Spezialpreis 2024. Die drei Auszeichnungen wurden heute Montag, 13. November 2023, durch Mitglieder der ICOMOS-Jury überreicht.
«Der Schweizer Tourismus braucht dichte und spannende Geschichte(n), um für die Zukunft gerüstet zu sein», erklärt Martin Nydegger, Direktor Schweiz Tourismus, in seiner Ansprache in Zürich. «Unsere historischen Hotels und Restaurants im ganzen Land leisten hier einen wichtigen Beitrag». Solch aussergewöhnliche Häuser und Betriebe hat die ICOMOS-Jury auch in diesem Jahr gekürt. «Wir dürfen uns in der Schweiz überaus glücklich schätzen, dass nicht nur die grosse Liebe und eine hohe Qualität bei der Zubereitung von Speisen, sondern auch der sorgfältige Umgang mit unserem baukulturellen Erbe eine grosse Tradition und Wertschätzung besitzt», sagt Präsident von ICOMOS Suisse Niklaus Ledergerber. Zur Preisverleihung in Zürich trafen sich im Beisein der Preisträger neben den beiden Laudatoren das Co-Präsidium der Jury, Kerstin Camenisch und René Koelliker sowie Vertreterinnen und Vertreter von HotellerieSuisse, GastroSuisse und Schweiz Tourismus sowie weiterer Gäste, um die Preise zu überreichen, den drei Gewinnerbetrieben für ihr Engagement zu danken und ihnen zur Auszeichnung zu gratulieren.
Das Hotel Chasa Chalavaina: ein genuines Hotel
Mit der 1254 erstmals als Herberge erwähnten Chasa Chalavaina würdigt die Auszeichnung «Historisches Hotel des Jahres 2024» von ICOMOS Schweiz einen der ältesten Gasthöfe des Landes. Der im östlichsten Teil der Schweiz gelegene ursprüngliche Passgasthof in der Ortschaft Müstair blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. So schwor an diesem geschichtsträchtigen Ort 1499 Benedikt Fontana, ein Bündner Vogt und Ministerialer, seine Truppen für die Calvenschlacht (Battaglia da Chalavaina) ein, daher die Namensgebung der Chalavaina. Seit der Wiedereröffnung als Hotel in den 1960er-Jahren und der 2022 erfolgten Übernahme durch die Stiftung Chasa Chalavaina wird hier Geschichte und Kulinarik zum entspannenden Erlebnis. Die historische Substanz des charaktervollen Bauwerks wurde wo nötig sanft aufgefrischt und liebevoll mit bescheidenen Mitteln in Wert gesetzt. Das Betriebskonzept überzeugt durch seine ausgeprägt regionale Verankerung, gelebte Gastfreundschaft und dem respektvollen Einbezug der Geschichte. Dem Hotel Chasa Chalavaina wurde deshalb auch das strenge Partnerlabel der Biosfera Val Müstair vergeben.
Die Kronenhalle: eine Zürcher Institution
Die Kronenhalle ist eine Zürcher Institution, die durch das Lebenswerk der Patronin Hulda Zumsteg und ihres Sohn Gustav zu einem einzigartigen Ort gewachsen ist. Das Ambiente, die Kunstsammlung, das Essen und der Service sind bis heute auf höchstem Niveau. Die drei Speisesäle des Restaurants «Brasserie», «Chagall-Saal» und «Schweizergalerie», die Kronenhalle-Bar sowie die Fassade stehen seit einem grösseren Umbau der Liegenschaft im Jahr 1984 unter Denkmalschutz. Mittlerweile führt die Hulda & Gustav Zumsteg-Stiftung das Restaurant, das 2024 sein 100-jähriges Bestehen feiert, unverändert weiter und pflegt die Gastfreundschaft, die Traditionen und das Erbe der Familie Zumsteg mit grosser Sorgfalt. Das «Gesamtkunstwerk Kronenhalle» ist eine lebendige Zürcher Institution sowie ein einzigartiger Ort, der durch Kontinuität und Konsequenz besticht.
Die Spanische Weinhalle: eine vorbildliche Neubelebung
Die Spanische Weinhalle in Burgdorf wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts von einer spanischen Weinhändlerfamilie gegründet, was ihren Namen erklärt. Das heutige originelle Betriebskonzept überzeugt durch die vorbildliche Verbindung von sozialem, ökologischem und kulturellem Engagement im Dienste einer historischen Einrichtung. Das Gebäude wurde einer hochwertigen Restaurierung unterzogen, so konnten unter anderem Dekorationen wieder hergestellt werden, gleichzeitig wurden auch zeitgenössische Elemente integriert, um einen ordnungsgemässen Gastronomiebetrieb sowie den Fortbestand der Wohnungen zu gewährleisten. Nachhaltigkeit und Integration sind zentrale Eckpfeiler des Betriebes und spiegeln das interkulturelle wie soziale Engagement und Flair des Betreiber-Ehepaares.
Historische Hotel/Restaurant des Jahres
Die Auszeichnung «Historische Hotel/Restaurant des Jahres», mit der jedes Jahr gastgewerbliche Betriebe für die Erhaltung und Pflege historischer Bausubstanz gewürdigt werden, wird bereits zum 28. Mal in Folge verliehen. Sie basiert auf der Zusammenarbeit von Denkmalpflege, Gastgewerbe und Tourismus und wird getragen von den Fachverbänden GastroSuisse, HotellerieSuisse, Schweiz Tourismus und ICOMOS Suisse, der Schweizer Landesgruppe des Internationalen Rats für Denkmalpflege. Eine Jury, bestehend aus Expertinnen und Experten von Denkmalpflege, Architektur, Geschichte, Hotellerie und Restauration, kürt die Preisträger aufgrund der eingereichten Bewerbungen und nach Besuchen vor Ort. Die Auszeichnung wird jeweils im Herbst für das Folgejahr verliehen.
Die Ausschreibung für das «Historische Hotel und Restaurant 2025» wird in den nächsten Wochen auf www.icomos.ch publiziert. Die Bewerbungsfrist läuft bis Ende Februar 2024.