Frischer Wind im Bundeshaus

Anfang Dezember hat die 52. Legislatur mit einem neu konstituierten Parlament begonnen. Wir mussten uns damit von einigen wichtigen Tourismuspolitikerinnen- und politikern verabschieden, die zurückgetreten sind. Andererseits bringen die neu gewählten Parlamentarierinnen und Parlamentarier frischen Wind nach Bundesbern und damit die Chance, um Ideen umzusetzen, die unsere Branche vorwärtsbringen.  

Wir haben Nadine Gobet (FDP, Freiburg), Reto Nause (Die Mitte, Bern), David Roth (SP, Luzern) und Katja Riem (SVP, Bern) getroffen und mit ihnen über tourismuspolitische Themen gesprochen. Erfahren Sie in unserer vierteiligen Videoserie, was die vier Newcomer für eine Sicht auf unsere Branche haben. 

Nadine Gobet, Nationalrätin FDP, Kanton Freiburg 

Die neu gewählte FDP-Nationalrätin aus dem Kanton Freiburg will ihren Schwerpunkt in Bern auf das Berufswesen und die Wirtschaft setzen. Themen wie der Fachkräftemangel oder die duale Berufsbildung sind der 54-jährigen aus ihrer Tätigkeit als Direktorin der «Fédération Patronale et Economique» bestens bekannt. Anknüpfungspunkte mit dem Tourismus hat sie etwa als Mitglied des Verwaltungsrats der Freiburger Seilbahnen AG.  

Wir treffen Gobet im Boutique Hotel Corbetta in Les Paccots. Das von Annabelle Pauwels geführte Hotel wurde im Frühjahr 2023 neu eröffnet und ist Teil der «Private Selection Hotels & Tours».  

Ein wichtiger Punkt im Fachkräftemangel-Diskurs ist für Gobet die Nachwuchsförderung: «Wir müssen jungen Leute Anreize für eine Tätigkeit in der Beherbergung bieten. Viele Berufe hängen mit dem Hotelgewerbe zusammen. Im Ausbildungsbereich müssen wir das Metier auf Jobmessen besser präsentieren. Wir müssen auch an Wettbewerben teilnehmen, weil wir so ein positives Image der Beherbergung vermitteln und Ausbildungsanreize für Jugendliche schaffen», sagt die neu gewählte Nationalrätin.   

Erfahren Sie im Video mehr darüber, wie sich Gobet gegen den Fachkräftemangel einsetzen will. 

Reto Nause, Nationalrat Die Mitte, Kanton Bern 

Wir treffen den Berner Neo-Nationalrat Reto Nause im Berner Kursaal. CEO und Generaldirektor Kevin Kunz begrüsst den neu gewählten Nause herzlich – ie beiden kennen sich und sind per Du. Der gut vernetzte Mitte-Politiker bringt einen breiten politischen Erfahrungsschatz mit. So sass der 52-Jährige von 2005 bis 2008 für die damalige CVP im Berner Stadtparlament bevor er 2009 in die Stadtregierung gewählt wurde. Bis zu den Erneuerungswahlen 2024 wird Nause seine Funktion als Berner Sicherheitsdirektor parallel zu seiner neuen Tätigkeit als Nationalrat ausüben.   

Bis mitte Jahr war Nause Verwaltungsratsmitglied von «Bern welcome» und ist damit bestens mit Tourismusthemen vertraut. Er sieht die Schweiz als prädestinierten Kongress- und Eventstandort. «Es sind Anker-Events, die unser Land auf die internationale Landkarte setzen. In Bern ist der nächste solche Event die Frauenfussball-EM 2025.» Auch im nationalen Parlament will er sich für die gezielte Vermarktung und die koordinierte Aquise von Veranstaltungen mit Ausstrahlungskraft einsetzen. Ein weiteres Anliegen von Nause ist eine Liberalisierung und Vereinheitlichung der Ladenöffnungszeiten: «Auch wenn wir in Konkurrenz mit dem Onlinehandel stehen, ist das physische Einkaufserlebnis immer noch das schönste und das müssen wir unseren Touristinnen und Touristen in den Innenstädten auch an Sonntagen ermöglichen.» 

Erfahren Sie im Video, welche weiteren Themen Reto Nause in seiner neuen Funktion angehen will. 

David Roth, Nationalrat SP, Kanton Luzern 

Der Luzerner SP-Politiker David Roth ist seit 2006 Zentralsekretär der syndicom. In Luzern als «Animal Politique» bestens bekannt und vernetzt sitzt der 38-Jährige seit 2011 im Luzerner Kantonsrat und präsidiert seit 2015 die SP Kanton Luzern. Er gehört ausserdem dem Vizepräsidium der SP Schweiz an.  

Wenig überraschend wählt der Gewerkschafter für unser Treffen das Art Deco Hotel Montana aus. Seit 1944 ist das Haus im Besitz der Hotel & Gastro Union. 1910 im Stil eines Palasthotels erstellt, ist das Montana eines der letzten klassischen Bauwerke der Hotellerie in der Stadt Luzern. 

Eine Stärkung der Sozialpartnerschaft ist Roth wichtig: «Das heisst, dass Arbeitnehmende und Arbeitgeber gemeinsam ihren Beruf weiterentwickeln. Dabei ist auch die Aus- und Weiterbildung der Menschen sehr zentral. Da braucht es in jedem Beruf ein zusätzliches Engagement, gerade auch von den Berufsverbänden, dass die Menschen sich in einem wandelnden Arbeitsmarkt zurechtfinden können.» Gerade im Gastgewerbe sei die Entwicklung der Einsätze teilweise sehr schwankend. «Das steht im Widerspruch zu einer Planbarkeit, die sich immer mehr Arbeitnehmende wünschen. Dort braucht es Kompromisse zwischen den Bedürfnissen eines flexiblen Einsatzes und einer Planbarkeit, die ein Freizeit- und Familienleben ermöglicht», sagt Roth. 

Erfahren Sie im Video mehr über David Roths Ziele als neu gewählter Nationalrat. 

Katja Riem, Nationalrätin SVP, Kanton Bern 

Die 26-jährige Katja Riem ist aktuell die jüngste Parlamentarierin im Bundeshaus. Sie löst damit den Zürcher FDP-Nationalrat Andi Silberschmidt ab, der zwei Jahre älter ist als Riem. Riem hat dennoch bereits einen gut gepackten Rucksack als Politikerin. Seit 2021 ist sie Grossrätin für den Kanton Bern und holte bei den kantonalen Wahlen 2022 das beste Resultat.  

Wir empfangen die gelernte Winzerin und Landwirtin im Hotel Schloss Schadau in Thun. Gastgeber und Geschäftsführer Roger Lehmann begrüsst die frisch gewählte Nationalrätin. Riem hat sich dieses Hotel als Drehort ausgesucht, da die Familie den Betrieb mit Wein beliefert. Die Gastronomie macht rund 75 Prozent der Kundschaft der elterlichen Weinkellerei Riem, Daepp & Co AG aus. Die jüngste Nationalrätin arbeitet selbst im Familiennetrieb mit und kennt sich damit bestens mit der touristischen Wertschöpfungskette aus. Sie möchte deshalb auch auf dem nationalen politischen Parkett das Bewusstsein für die Bedeutung der Branche fördern. «Es gibt immer wieder neue Trends und Konzepte im Tourismus. Hier bin ich darauf erpicht, dass diese Ideen auch ermöglicht werden. Häufig werden diese Innovationen durch Regulierungen ausgebremst. Mir ist es aber wichtig, dass man diese innovativen Ideen nicht einschränkt und diesen Raum gibt. Nur so kann sich eine Branche weiterentwickeln», sagt Riem. 

Erfahren Sie im Video mehr dazu, was für Ideen Katja Riem in der grossen Kammer umsetzen möchte.