Bilaterale: Eine Erfolgsgeschichte für unsere Branche

1999 hat die Schweiz das wegweisende Abkommen der Bilateralen I mit der Europäischen Union abgeschlossen. Darin wird beispielsweise die Personenfreizügigkeit geregelt, die Forschungszusammenarbeit oder der grenzüberschreitende Land- und Luftverkehr. Gerade die Personenfreizügigkeit ist für die Beherbergungsbranche ein enormer Gewinn. Sie gewährleistet nicht nur den Zugang zu qualifizierten Arbeitskräften, sondern trägt durch die Arbeitsmobilität auch entscheidend zur Stärkung der Wertegemeinschaft Europa bei.

Die Vorteile der Bilateralen I reichen jedoch weit über den Tourismus hinaus. Sie stellen eine Erfolgsgeschichte für die Schweizer Wirtschaft dar, die nun schon ein Vierteljahrhundert andauert. Gemeinsam mit der Europaallianz «stark+vernetzt» feiert HotellerieSuisse deshalb in der Woche vom 17. bis 21. Juni 2024 das 25. Jubiläum dieser Abkommen. 

HotellerieSuisse hat das Jubiläum zum Anlass genommen, mit drei Mitgliedern über die Vorteile der Bilateralen I zu sprechen und einen Blick in die Zukunft der Zusammenarbeit mit Europa zu wagen. 

Wir besuchten Ruzica Dujmic im Trafo Hotel in Baden, Daniel Twerenbold im Radisson Blu am Flughafen Zürich und Daniel Fankhauser im Hotel Wettstein in Basel. Alle drei kommen im Gespräch schnell auf die Personenfreizügigkeit zu sprechen. Neben diesem wichtigen Pfeiler sehen die Befragten auch weitere, wichtige Vorteile der Bilateralen in ihrem Arbeitsalltag.

Ruzica Dujmic, Direktorin Trafo Hotel Baden 

Ruzica Dujmic führt ein modernes Stadthotel an zentraler Lage in Baden. Sie ist überzeugt davon, dass mit Mitarbeitenden aus der Europäischen Union nicht nur dem Fachkräftemangel in der Schweiz entgegengewirkt wird, sondern auch die kulturelle und sprachliche Vielfalt in ihrem Betrieb gesteigert wird. So kann sie dem Gästeprofil, das sowohl aus Geschäftsreisenden als auch Touristinnen und Touristen aus ganz Europa besteht, besser gerecht werden. Damit diese den Weg in die Schweiz finden, hebt sie auch die Relevanz der Kooperation im grenzüberschreitenden Land- und Luftverkehr hervor. Als Staat im Herzen Europas trägt die gute Erreichbarkeit entscheidend zur Attraktivität der Schweiz als Reiseland bei. 

Im Video berichtet Ruzica Dujmic über die Mehrwerte der Bilateralen I für die Beherbergungsbetriebe der Schweiz.

Daniel Twerenbold, Regional-Direktor Radisson Hotel Group 

Wir treffen Daniel Twerenbold im Radisson Blu Hotel am Flughafen Zürich. Mit Blick auf das Rollfeld des Flughafens Zürichs betont er den Vorteil der leichten Erreichbarkeit der Schweiz. Die zentrale Lage mache die Schweiz nicht nur zu einem attraktiven Reiseland, sondern auch einen idealen Standort für Firmensitze. So ist Twerenbold als General Manager der Radisson Hotel Gruppe mit der Zuständigkeit für die Schweiz, Italien, Österreich und Südosteuropa in der Schweiz ansässig. Er warnt jedoch davor, dass bei einem Abbau der Zusammenarbeit mit der EU die Attraktivität der Schweiz in diesem Punkt verloren gehen könnte und damit nicht zuletzt auch Arbeitsplätze gefährdet wären. Die Personenfreizügigkeit ermöglicht es der Radisson Gruppe, Mitarbeitende zwischen verschiedenen Standorten in Europa auszutauschen. Ein Faktor, der nicht zuletzt jungen Talenten zugutekommt, indem sie ihren Horizont an verschiedenen Standorten erweitern können. 

Im Video von Daniel Twerenbold erfahren Sie mehr über die Personenfreizügigkeit im Zusammenhang mit dem Branchennachwuchs. 

Daniel Fankhauser, Direktor Hotel Wettstein Basel 

Das Hotel Wettstein in der Stadt Basel befindet sich im Dreiländereck mit Frankreich und Deutschland. So erstaunt es nicht, dass sowohl Mitarbeitende wie Gäste aus dem nahen Ausland anreisen. Hoteldirektor Daniel Fankhauser ist überzeugt, dass eine Aufrechterhaltung seines Betriebes ohne Mitarbeitende aus dem EU-Raum nicht möglich wäre. Auch er kann über seinen Standort in Basel von international tätigen Unternehmungen in seinem Kundenportfolio profitieren. Eine Schwächung der wirtschaftlichen Tätigkeit in Basel würde sich auch direkt auf die Beherbergungsbranche übertragen. Zwar sind die Übernachtungen im Geschäftsbereich seit der Pandemie nie wieder auf das einstige Niveau zurückgekehrt, sie stellen jedoch noch immer einen wichtigen Anteil in der Belegung der Hotelbetten dar.  

Erfahren Sie im Video mehr über die Anliegen von Daniel Fankhauser in Bezug auf die aktuellen Verhandlungen mit der EU. 

Nicht nur Daniel Fankhauser hat eine klare Vorstellung von der Fortsetzung der bilateralen Beziehungen mit der EU. Der Fortbestand der Personenfreizügigkeit muss gewährleistet werden, in diesem Punkt sind sich alle drei einig. So ist ein Blick in die Vergangenheit der Bilateralen I wegweisend für die Zukunft. Gerade im Zuge der aktuellen Verhandlungen ist es wichtig, sich erneut zu vergegenwärtigen, welche Mehrwerte eine enge Kooperation mit der EU für verschiedenen Wirtschaftszweige der Schweiz mit sich bringen kann.