Resilienz und Entschlossenheit als Antwort auf die Krise
Die Schweizer Hotellerie zeigt sich trotz der gravierenden Auswirkungen der Pandemie bereit für die touristische Zukunft des Landes.
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Eine Video-Aufzeichnung der gesamten Medienkonferenz ist hier verfügbar.
Anlässlich der Jahresmedienkonferenz von Schweiz Tourismus gibt HotellerieSuisse-Präsident Andreas Züllig Einblicke in ein für Hotelièren und Hoteliers turbulentes Jahr 2021. Dabei verdeutlicht er, dass die Situation aufgrund der Coronapandemie keine schweizweite Pauschalbeurteilung erlaubt. Der Ausblick auf das Jahr 2022 zeigt, dass trotz den Folgen der Coronakrise zukunftsgerichtete Themen wie veränderte Gästegewohnheiten, Nachhaltigkeitsförderung oder die Branchenattraktivität zuoberst auf der Agenda stehen.
«Die Qualität und der international hervorragende Ruf der Schweizer Hotellerie gründet auf deren Resilienz sowie deren Drang nach vorne zu blicken und Herausforderungen mit Mut und Entschlossenheit anzunehmen» ist Andreas Züllig überzeugt. Er spricht damit den Fakt an, dass die Schweizer Beherbergungsbranche in ihrer bewegten Geschichte schon aus mancher Krise gestärkt hervorgegangen ist. Dennoch müsse man – trotz zunehmend entspannter Lage – auf die Euphoriebremse treten. «Zahlreiche Betriebe werden die Auswirkungen der Krise, sowohl im Bereich Finanzen als auch punkto Auslastung, noch über 2022 hinaus spüren», mahnt Züllig. Stolz ist der Präsident jedoch vor allem auf die unternehmerische Widerstandskraft und die positive Grundhaltung innerhalb der Branche.
Erfreuliche Widerstandsfähigkeit der Schweizer Beherbergungsbetriebe
Vergleicht man die Logiernächtezahlen in den grösseren Schweizer Städten über das Jahr 2021 mit dem Vorkrisenniveau von 2019, so wird deutlich, wie hart weite Teile der Beherbergungsbranche getroffen wurden. In den grossen Städten verzeichneten die Betriebe lediglich 50 Prozent der Logiernächte von 2019. Schweizweit hingegen wurden im Jahr 2021 75 Prozent der Logiernächte im Vergleich zum Vorkrisenniveau verzeichnet. Aber auch international ausgerichtete Destinationen wie Davos oder Interlaken haben massiv gelitten. Trotz dieser dramatischen Entwicklung verzeichnete die Branche deutlich weniger Konkurse als in der ersten Phase der Pandemie befürchtet wurde. Finanzielle Hilfestellungen wie Kurzarbeitsentschädigung und Härtefallhilfen haben ihren Teil dazu beigetragen, die Diversität und Vielfalt der Schweizer Hotellerie über die Krise hinweg zu erhalten.
Aktuelle Wintersaison erfordert Flexibilität und Ideenreichtum
Der Start in die Wintersaison verlief bisweilen chaotisch. Zwar war die Nachfrage in Tourismusregionen erfreulicherweise hoch. Zahlreiche Gastgeberinnen und Gastgeber waren jedoch mit Personalengpässen aufgrund von Quarantäne- und Isolationsregelungen konfrontiert. Auch die komplizierten Abläufe aufgrund der sich stetig ändernden Vorschriften rund um die Covid-Zertifikate sorgten für grossen Mehraufwand. Dieser Spagat forderte viel Flexibilität, gerade was den Personaleinsatz anbelangt. «Trotz teilweise kaum bewältigbarer Herausforderungen im Personalbereich haben wir es geschafft, über die Feiertage für begeisternde Gästeerlebnisse zu sorgen», freut sich Andreas Züllig. Dies beweist, dass die Branche, namentlich deren rund 70'000 Mitarbeitende, bereit ist, in Krisensituationen Ausserordentliches zu leisten.
Planungssicherheit ermöglicht Fokus auf neue Gästebedürfnisse
Die mutigen Entscheide des Bundesrates vom 16. Februar geben die dringend benötigte Planungssicherheit, um gezielt auf die Bedürfnisse zu reagieren, die sich aufgrund der Coronapandemie verstärkt verändert haben. So hat das Bewusstsein für nachhaltiges Reisen in der Bevölkerung weiter zugenommen. Gäste interessieren sich vermehrt aktiv für die Thematik. Hotelbetriebe sind gefordert, ihre Bestrebungen im Bereich Nachhaltigkeit sichtbar zu machen. Während das Programm «Swisstainable» vor allem auf den Endkunden einzahlt, hat HotellerieSuisse eine umfassende Informationsplattform für Hotelièren und Hoteliers entwickelt, die konkrete Massnahmen ergreifen wollen.
Ein zweiter Trend, der sich abzeichnet, ist die Vermischung von Geschäfts- und Freizeittourismus zu sogenannten «Bleisure»-Aufenthalten. Insbesondere in urbanen Regionen eröffnen sich neue Möglichkeiten für eine Erweiterung der Angebote. Mit der 2021 entwickelten Spezialisierungskategorie «Boutique Hotel» unterstützt HotellerieSuisse Betriebe, die für die Zielgruppen in dieser Nische attraktiv sind.
Attraktivität der Branche entscheidend für den Erfolg von morgen
Auch in der Beherbergungsbranche sind Fachkräfte das wertvollste Kapital. Die Attraktivität der Branche hat während der Krise weiter gelitten. Schuld daran war die Unsicherheit über den Krisenverlauf sowie die entsprechende Berichterstattung. Bereits im Jahr 2018 hat HotellerieSuisse unter dem Namen «Future Hospitality» ein Programm ins Leben gerufen, um die Attraktivität der Branche nachhaltig zu steigern. Dieses Programm wird im Jahr 2022 neu lanciert. Massnahmen in total sechs Handlungsfeldern sollen Beherbergungsbetreiber befähigen, ihre Attraktivität auf dem Arbeitsmarkt zu stärken. «Wir selbst können durch die Art und Weise, wie wir unsere Mitarbeitenden behandeln, entscheidend dazu beitragen, dass diese zu Botschafterinnen und Botschafter für die Vielfalt und Abwechslung in den Hotellerie-Berufen werden» resümiert Andreas Züllig.