Sofortige Entschädigungen und Exit-Strategie gefordert
Lockdown statt Hochsaison. Das ist die Situation, in der sich der Schweizer Tourismus trotz schneereichem Winter befindet. Im Rahmen des 4. Tourismusgipfels forderten die Branchenvertreter daher in erster Linie Schnelligkeit.
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Lockdown statt Hochsaison. Das ist die Situation, in der sich der Schweizer Tourismus trotz schneereichem Winter befindet. Im Rahmen des 4. Tourismusgipfels forderten die Branchenvertreter daher in erster Linie Schnelligkeit – sowohl in Bezug auf die so wichtige Auszahlung der Härtefallhilfen als auch auf eine koordinierte Test- und Impfstrategie. Ausserdem ist die Branche auf Planungssicherheit angewiesen und fordert eine klare Exit-Strategie ab März 2021.
Mit Bundespräsident Guy Parmelin und den Bundesräten Alain Berset und Ueli Maurer sprachen die Vertreter der Tourismusverbände heute über den Ernst der Lage: Im Gastgewerbe betrug der Jahresumsatz im Jahr 2020 bei fast der Hälfte der Betriebe weniger als 60 Prozent des Vorjahresumsatzes. In der Hotellerie rechnen aktuell zehn Prozent der Betriebe mit einer Konkurswahrscheinlichkeit von 61 Prozent und mehr. Und die Schweizer Seilbahnen notierten im bisherigen Wintersaisonverlauf im Vergleich zum Vorjahr 29,7 Prozent geringere Transportumsätze.
Der Tourismussektor ist sich bewusst, dass er die Arbeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette nur dann wieder aufnehmen kann, wenn die Fallzahlen nachhaltig sinken. Eine schnelle und koordinierte Test- und Impfstrategie erachtet er deshalb – auch im Hinblick auf die internationale Reisetätigkeit und offene Grenzen – als zwingend. Das jetzige Testregime muss angepasst werden: Das Beispiel des Kantons Graubünden zeigt, dass eine speditive Durchführung von Massentests möglich ist. Neben dem Kanton haben dort auch Tourismusvertreter eine aktive Rolle bei der lokalen Organisation der Tests sowie der Sensibilisierung wahrgenommen – ein Vorgehen, das auch in anderen Regionen Schule machen könnte. Der Tourismussektor fordert zudem ein schnelles Vorgehen beim Impfen, inklusive klarem, nationalem Zeitplan in Bezug auf die Impfmöglichkeiten für die breite Schweizer Bevölkerung. Sobald dieser vorliegt ist der Tourismussektor bereit, als Botschafter aufzutreten und dem Anliegen Vorschub zu leisten.
Härtefallhilfen fliessen zu langsam
Fünf Milliarden haben Bund und Kantone insgesamt für die Unterstützung von Härtefällen vorgesehen. Diese müssen jetzt auch zwingend fliessen und bei den Betrieben ankommen, denn für viele zählt mittlerweile jeder Tag. Der Bund muss sicherstellen, dass die finanzielle Unterstützung rasch und unbürokratisch ins Rollen kommt. Was es jetzt braucht, sind pragmatische Prozesse, wie sie im Frühjahr 2020 innert kurzer Zeit ins Leben gerufen wurden. Es darf nicht sein, dass gesunde, zukunftsfähige Betriebe Konkurs anmelden müssen, weil die ihnen gesetzlich zustehende Unterstützung zu spät kommt.
Exit-Strategie ab März gefordert
Der Tourismussektor forderte heute im Gespräch mit den Vertretern des Bundesrates zudem eine klare Exit-Strategie. Sollte es die epidemiologische Lage zulassen, so muss der Lockdown per März 2021 schrittweise aufgehoben werden. Die Exit-Strategie soll transparent gemacht werden und aufgrund eines Indikatorensystems – zum Beispiel bezüglich der Anzahl der Neuansteckungen, Auslastung der Spitalkapazitäten oder Quote der bereits geimpften Risikopersonen – nachvollziehbar sein. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass die Lockerungsmassnahmen ein rentables Wirtschaften ermöglichen.
Blick in die Zukunft
Die touristischen Betriebe brauchen bestmögliche Sicherheit über den jetzigen Zeitpunkt hinaus. Der Blick und die Planung der Branche richtet sich daher bereits auf die Sommer- und Herbstsaison 2021. Die gegenwärtige Krise zeigt klar, wie entscheidend die Produktentwicklung und Produktemodernisierung für die Wettbewerbsfähigkeit des Tourismus sein werden. Deshalb sollen fürs Erste die touristischen Förderprogramme für Investitionen in touristische Infrastruktur geöffnet werden. Mittelfristig soll ein Impulsprogramm für die touristischen Investitionen zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit aufgegleist werden.
Tourismusverbände stehen geschlossen zusammen
Folgende Tourismusverbände nahmen heute unter dem Dach des Schweizer Tourismus-Verbands STV am Treffen mit dem Bundesrat teil und stehen geschlossen hinter den gestellten Forderungen: GastroSuisse, HotellerieSuisse, Parahotellerie Schweiz, Seilbahnen Schweiz, Netzwerk Schweizer Pärke, Konferenz der regionalen Tourismusdirektoren, Verband öffentlicher Verkehr, Swiss Snowsports, Verband der Schweizer Tourismusmanager, Verband Schweizerischer Schifffahrtsunternehmen.
Für Auskünfte zu den Inhalten des 4. Tourismusgipfels stehen zur Verfügung:
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Nicolo Paganini, Präsident Schweizer Tourismus-Verband, Tel. +41 (0)79 605 19 43
- Casimir Platzer, Präsident GastroSuisse, Tel. +41 (0)44 377 53 53
- Andreas Züllig, Präsident HotellerieSuisse, Tel. +41 (0)79 236 54 58
- Janine Bunte, Präsidentin Parahotellerie Schweiz, Tel. +41 (0)79 654 03 10
- Leonie Liesch, Präsidentin Verband Schweizer Tourismusmanager,
Tel. +41 (0)78 742 74 87 - Stefan Schulthess, Präsident Verband Schweizer Schifffahrtsunternehmen,
- Tel. +41(0)79 300 20 33
- Stefan Müller-Altermatt, Präsident Netzwerk Schweizer Pärke, Tel. +41 (0)76 332 15 26
- Hans Wicki, Präsident Seilbahnen Schweiz, Tel. +41 (0)79 632 72 48
- Damian Constantin, Präsident Konferenz der regionalen Tourismusdirektoren der Schweiz (RDK), Tel. +41 (0)79 664 42 62
- Ueli Stückelberger, Direktor Verband öffentlicher Verkehr, Tel. +41 (0)79 613 77 01
- Davide Codoni, Direktor Swiss Snowsports, Tel. +41 (0)79 774 43 45