Beherbergungsbetriebe erleben Digitalisierungsschub
Schweizer Beherbergungsbetriebe verbuchten 2022 eine Zunahme von 25 Prozent bei Direktbuchungen in Echtzeit über die eigene Website.
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Immer mehr Gäste buchen Übernachtungen über die hoteleigene Website. Dies zeigt die neuste Vertriebskanalstudie von HotellerieSuisse in Zusammenarbeit mit dem Institut für Tourismus der Fachhochschule Westschweiz Wallis (HES-SO Valais-Wallis). Der durch die Covid-Krise beschleunigte Digitalisierungstrend bei Schweizer Beherbergungsbetrieben geht damit weiter. Gleichzeitig ist die Marktmacht der grossen Online-Buchungsplattformen (OTA) nach wie vor hoch, sodass diese weiterhin Druck auf die Beherbergungsbetriebe ausüben.
Die starke Zunahme bei den digitalen Direktbuchungen kommt nicht von ungefähr: «2022 war für Schweizer Beherbergungsbetriebe ein geschichtsträchtiges Jahr in Sachen Buchungskanäle», sagt HotellerieSuisse-Präsident Andreas Züllig. In der Schweiz sind nach einem jahrelangen politischen Tauziehen seit dem 1. Dezember 2022 jegliche Paritätsklauseln verboten. Seither sind Betriebe frei, auf den eigenen digitalen Kanälen günstigere Preise und weitere Rabatte anzubieten. Das spiegelt sich auch in den Resultaten der jährlichen Vertriebskanalstudie wider.
Betriebe nutzen die neue Freiheit
Seit der Aufhebung der Paritätsklauseln differenziert mehr als die Hälfte der Betriebe die Preise individuell über alle Kanäle. Dank dem verstärkten Einsatz sogenannter Channel Manager ist dies auch technisch möglich. Es handelt sich dabei um Buchungssoftware, die Daten mit anderen Channels automatisiert abgleicht und aktualisiert. Mit solchen digitalen Tools stärken die Betriebe ihren Direktvertrieb im Onlinebereich und bedienen gleichzeitig das Bedürfnis der Gäste, eine einwandfreie digitale Customer Journey durchlaufen zu können, bei der auf der hoteleigenen Website die besten Konditionen warten.
Direktbuchungen auf hohem Niveau stabil
Insgesamt haben Gäste im vergangenen Jahr rund 60 Prozent der Übernachtungen über direkte Buchungskanäle – sei es on- oder offline – gebucht. Damit wird der Höchststand des Krisenjahrs 2021 (63 %) leicht nach unten korrigiert. Dies kann dadurch erklärt werden, dass nach der Krise anteilsmässig wieder mehr ausländische Gäste die Schweiz besuchen, welche weniger oft direkt buchen als Schweizer Gäste. Tendenziell nehmen Buchungen über traditionelle Kanäle wie Telefon, Fax oder E-Mail stetig ab, während digitale Buchungen in Echtzeit zunehmen. Die befragten Betriebe sind denn auch klar der Meinung, dass digitale Direktbuchungen künftig wettbewerbsentscheidend sein werden.
Marktmacht der OTA konstant hoch
Bei den digitalen Buchungen halten OTA nach wie vor mit Abstand den grössten Anteil (rund 56 % der digitalen Buchungen). Insgesamt generieren OTA 27 Prozent aller Logiernächte in der Schweizer Beherbergung, wobei die Booking Holding allein 75 Prozent des OTA-Marktes abdeckt und damit quasi eine Monopolstellung einnimmt. Rund die Hälfte der befragten Betriebe gibt denn auch an, dass sie die Geschäftsbedingungen der Online-Buchungsplattformen nur akzeptieren, da diese über eine grosse Marktmacht verfügen. Problematische Punkte sind etwa aggressive Rabattprogramme der OTA mit Kundenbindungsprogrammen wie etwa dem Genius-Rabatt bei booking.com. Betrieben steht die Teilnahme an solchen Programmen zwar frei, doch sind diese faktisch dazu gezwungen, da bei einer Nicht-Teilnahme oftmals Runterstufungen im Ranking winken.
Digital immer fitter unterwegs
Der Digitalisierungsschub – ausgelöst durch die Pandemie – hält weiter an. So nutzen mittlerweile 55.3 Prozent (+1.4 Prozentpunkte ggü. 2021) der Betriebe eine Schnittstelle zu Metasuchmaschinen (z.B. Google Ads, Trivago, Tripadvisor etc.) mittels einer permanenten Anbindung an das hoteleigene Buchungssystem. Bereits 77 Prozent der Betriebe setzten 2022 auf eine sogenannte Internet Booking Engine, also eine Software, die es Gästen erlaubt, auf der hoteleigenen Website Buchungen in Echtzeit vorzunehmen. Dies entspricht einer Zunahme um fast 10 Prozentpunkte (2021: 69.9 %). Auch beim Bezahlen sind digitale Lösungen auf dem Vormarsch. So zahlen immer mehr Gäste mit dem Smartphone. Hier ist das Bezahlsystem Twint am beliebtesten. Zahlungen via Debit- oder Kreditkarte nehmen ebenfalls zu, während Bargeldzahlungen abnehmen.
Das Institut für Tourismus der Fachhochschule Westschweiz Wallis (HES-SO Valais/Wallis) hat die Vertriebskanalumfrage zwischen Februar und März 2023 bei den Mitgliedern von HotellerieSuisse durchgeführt. Die Resultate beziehen sich auf das Jahr 2022.
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