Zusätzliche Sicherheit dank systematischem Testen
Die Weisse Arena Gruppe aus Laax setzt auf systematische Covid19-Tests bei ihren Mitarbeitenden. Das Beispiel zeigt, dass durch den effizienten Einsatz von Tests mittels Pooling-Verfahren ein grosser Schutz erreicht werden kann.
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Die Weisse Arena Gruppe aus Laax leistete Pionierarbeit bei den systematischen Covid19-Tests und arbeitete ein einfaches, skalierbares Konzept aus, das vom Kanton Graubünden übernommen wurde. Mittels Pooling-Tests werden die Mitarbeitenden regelmässig getestet. So konnte das Unternehmen wie viele andere Bündner Betriebe über die Wintersaison die Situation stets unter Kontrolle halten und Infektionen frühzeitig erkennen. Auch für den bevorstehenden Sommer bildet dieses Konzept einen wichtigen Grundpfeiler.
Bereits im vergangenen Sommer überlegten sich die Verantwortlichen der Weisse Arena Gruppe (WAG) in Laax, wie sie die Wintersaison in Zeiten des Coronavirus meistern und gleichzeitig grösstmöglichen Schutz für Gäste und Mitarbeitende bieten könnten. Die bewährten Schutzkonzepte bildeten eine solide Grundlage, doch das Unternehmen wollte einen Schritt weitergehen: Mit regelmässigem Testen der Mitarbeitenden verfolgten Sie das Ziel, Corona-Infektionen frühzeitig zu erkennen und Übertragungsketten so zu unterbrechen. Das verbesserte die Planungssicherheit im Betrieb markant, leistet einen wichtigen Beitrag zur Pandemiebekämpfug – auch in den kommenden Sommermonaten.
Verantwortungsvolles Stattfinden der touristischen Wintersaison
Die WAG hat das systematische Testen seit letztem Sommer vorangetrieben und wollte mit gutem Vorbild vorangehen. «Aus unternehmerischer Sicht war es für uns zentral, dass wir weiterarbeiten können – auch in dieser herausfordernden Zeit. Dies war auch einer der Gründe, weshalb wir für unsere Mitarbeitenden eine Maskenpflicht eingeführt haben, bevor diese Pflicht war», sagt Christoph Schmidt, Leiter Hotels & Gastronomie der WAG. Das Hauptziel der systematischen Tests war klar: Ein verantwortungsvolles Stattfinden der touristischen Wintersaison. Dass sich die Gäste und Mitarbeitenden sicher fühlen, sei dabei ein zentraler Punkt, was zur Entscheidung geführt habe, die regelmässigen Tests einzuführen.
In der Umsetzung waren drei Punkte ausschlaggebend: der Preis, die Einfachheit und die Genauigkeit. Beim Testverfahren werden deshalb Speichelproben verdünnt in Mundspülwasser mit einem 1:4 Pooling Verfahren untersucht. Das heisst, dass vier Proben gemeinsam untersucht werden. Bei einem positiven Resultat muss man alle einzeln nachtesten, bei einem negativen spart man drei Tests. Das einfache Testverfahren ist für alle Betriebsarten geeignet und lässt sich beliebig skalieren, was die Anwendbarkeit in verschiedensten Betrieben und Branchen ermöglicht.
Weisse Arena Gruppe leistete Pionierarbeit
Nachdem der Kanton Graubünden vom Konzept der WAG überzeugt war, änderte dieser auch seine Teststrategie. Jetzt können alle Unternehmen im Kanton Graubünden bei der systematischen Testung mitmachen, was noch nicht schweizweit der Fall ist. Die WAG half bei der Ausarbeitung des kantonalen Testkonzepts. Die Handhabung läuft über den Kanton und ist unbürokratisch und einfach. Die Unternehmen melden in einem ersten Schritt ihren Betrieb online beim Kanton an. Danach können die Mitarbeitenden sich registrieren und anhand einer Risikoeinschätzung wird evaluiert, wie regelmässig sich die verschiedenen Mitarbeitenden testen lassen sollen. Die Tests beziehen die Betriebe direkt vom Kanton, die Logistik läuft über die Post. Die Kosten werden vollumfänglich vom Kanton übernommen. Die Auswertungen laufen über ein zentrales Testlabor, das die Tests der Betriebe auswertet. Über 35 Prozent der Bündner Bevölkerung lassen sich regelmässig auf das Coronavirus testen. In der ganzen Schweiz sind es nur 5 Prozent.
Die systematischen Testverfahren werden pro Kanton individuell geregelt und sind unterschiedlich weit ausgebaut. Weitere Informationen erhalten Sie bei den kantonalen Kontaktstellen. Auch HotellerieSuisse forderte bereits früh, parallel zur aufgebauten Impfkamapagne einen massiven Ausbau der Testkapazitäten. Der Bundesrat ist dieser Forderung nachgekommen und jetzt liegt es an den Kantonen, die kantonalen Testkonzepte rasch umzusetzen. Das Bündner Modell hat grosses Potenzial und kann anderen Kantonen, die weniger weit in der Umsetzung sind, als Beispiel dienen, damit Infektionen frühzeitig erkannt und Infektionsketten unterbrochen werden können, vor allem im Falle eines symptomlosen Krankheitsverlaufs. Sobald solche Testsysteme schweizweit eingeführt sind, wird gemeinsam mit den bewährten Schutzkonzepten und der Impfstrategie der Weg für kontrollierte Öffnungen geschaffen. Das ist für eine sichere und erfolgreiche Sommersaison zentral.
Transparente Kommunikation als essentieller Erfolgsfaktor
Die Ein- sowie Durchführung des systematischen Testens ist im Kanton Graubünden einfach, einen Kernpunkt sieht Christoph Schmidt aber in der aktiven und kommunikativen Begleitung des Prozesses: «Wir haben gemerkt, dass es extrem wichtig ist, die Mitarbeitenden zu sensibilisieren und über den Vorgang aufzuklären.» Das systematische Testen ist freiwillig und aus Datenschutzgründen erfahren die Arbeitgebenden nicht, welche Mitarbeitenden am Programm mitmachen. Sie erhalten aber eine Übersicht, wie viele Personen pro Abteilung mitmachen: «So wissen wir beispielsweise, dass sich in den Büros über 80 Prozent der Angestellten regelmässig testen lassen – über den gesamten Betrieb hinweg sind es 60 - 70 Prozent.» Genau dort müssen die Unternehmen laut Christoph Schmidt ansetzen und den Prozess aktiv begleiten: «Damit alle Mitarbeitenden erreicht werden können, reicht eine allgemeine Information des Unternehmens nicht aus.» Es brauche sogenannte Poweruser, die als gute Vorbilder vorangehen, Kadermitarbeitende, die ihre Mitarbeitenden informieren und bei Bedenken und Ängsten Antworten liefern können.
Die Mitarbeitenden reagieren grundsätzlich positiv auf den Entscheid der WAG, systematische Tests durchzuführen: «Der Entschluss war eine logische Folge des Wunsches, den Betrieb aufrechtzuerhalten und wird von den Mitarbeitenden mitgetragen. Die Alternative wäre zuhause zu bleiben und Kurzarbeitsentschädigung zu beziehen. Am Ende des Tages sind wir aber alle Gastgeber und Gastgeberinnen aus Leidenschaft und machen alles, damit wir dies auch weiterhin sein können. Die Mitarbeitenden fühlen sich sicherer und auch die Gäste können ihre Ferien unbeschwerter geniessen.»
Unkompliziertes Testen zuhause oder vor Ort
Das Testverfahren ist für die Mitarbeitenden so einfach wie möglich organisiert. An insgesamt 12 Stationen im Betrieb können sie ihre Tests in einen abgeschlossenen Behälter einwerfen und gleichzeitig einen neuen Test mitnehmen. Der Spucktest erfolgt zuhause oder vor Ort. Die Tests sind mittels Strichcode personalisiert. Seraina Barmettler, Mitglied der Corona Taskforce innerhalb der WAG, erklärt: «So können die Mitarbeitenden den Test dann machen, wann Sie Zeit haben.» Geben die Mitarbeitenden am Morgen einen Test ab, erhalten sie im Verlauf des Nachmittags online ihre Resultate. Im Onlineportal sieht man alle Testergebnisse und Testdaten. Das ganze läuft anonym ab und nur die Mitarbeitenden haben Einsicht auf die Daten und ihre persönliche Risikoeinschätzung. Bei einem positiven Testresultat wird das Contact-Tracing des Kantons automatisch informiert. «So können Kontakte effizient eruiert und Kontaktketten unterbrochen werden», sagt Seraina Barmettler. «Die Mitarbeitenden informieren dann ihre Vorgesetzten. So können wir betriebsintern evaluieren, ob weitere Schutzmassnahmen nötig sind.»
Positive Bilanz nach der Wintersaison
Markus Wolf, CEO der WAG, zieht eine positive Bilanz nach der Wintersaison: «Das systematische Testen hat dafür gesorgt, dass wir uns auch in schwierigsten Situationen wohl fühlten.» Das Testkonzept sei eine optimale und logische Ergänzung zu den bestehenden Schutzkonzepten gewesen und habe sich bewährt. «Durch das systematische Testen fühlten sich die Mitarbeitenden sowie die Gäste sicherer und auch uns als Unternehmen gab es ein zusätzliches Sicherheitsgefühl. Wir fühlten uns im Cockpit der Situation und hatten auch im Falle eines positiven Testresultats Datengrundlagen, auf deren Basis wir Entscheidungen treffen konnten.» Systematische Tests sollen nun auch dazu beitragen, dass die Sommersaison – für Gäste sowie Mitarbeitende – sicher bestritten werden kann.
Markus Wolf war ebenfalls massgeblich an der Änderung der Teststrategie im Kanton Graubünden beteiligt. «Wir hatten mit dem Kanton Graubünden einen guten Dialog und eine intensive Zusammenarbeit.» Nachdem sich die WAG an der Ausarbeitung des kantonalen Testkonzepts beteiligte, erlebte der Unternehmer auch die Zustimmung aus der Branche, die ihn zusätzlich in seinen Bemühungen bestätigte. «Als wir das Konzept der Branche vorstellten, spürten wir eine Mobilisierungswelle und Zustimmung der Branchenkolleginnen und -kollegen, die mich extrem freute und zuversichtlich stimmte, da das Echo bereits sehr positiv war, als die Kosten noch nicht vollständig übernommen wurden. Es war spürbar, dass die Branche weiterarbeiten und Gastgeber sein will.» Markus Wolf schätzt den Kanton in der Zusammenarbeit und sieht dies als wichtigen Faktor bei den systematischen Tests: «Zuerst war der Kanton wie auch das BAG skeptisch, doch das Konzept konnte überzeugen und dieses Commitment des Kantons hat geholfen, das Verfahren enorm zu beschleunigen und für die Betriebe zu vereinfachen.»